Leichte Sprache vs. Einfache Sprache

Was ist eigentlich der Unterschied?

In der Diskussion um leicht verständliche Texte werden die Begriffe "Leichte Sprache" und "Einfache Sprache" oft synonym verwendet. Beides sind vereinfachte Varianten der deutschen Standardsprache. Im Vergleich zur Standardsprache haben Texte in Leichter Sprache und Einfacher Sprache eine einfache Satzstruktur und somit vergleichsweise kurze Sätze. Die Konzepte unterscheiden sich jedoch hinsichtlich des Vereinfachungsgrades und richten sich daher teilweise an unterschiedliche Zielgruppen.

Leichte Sprache verstehen alle gut

Mit Leichter Sprache sollen möglichst alle Menschen Zugang zu Informationen erhalten. Der Schwierigkeitsgrad eines Textes in Leichter Sprache entspricht in der Regel der Niveaustufe A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Das bedeutet: Texte in Leichter Sprache sind sehr niedrigschwellig und beinhalten nur die wichtigsten Informationen des ursprünglichen Textes. Man nutzt einfache, kurze und bekannte Wörter und erklärt Fach- oder Fremdwörter. Außerdem prüfen Menschen aus der Zielgruppe jeden Text auf Verständlichkeit.

Das Konzept der Leichten Sprache wurde von Menschen mit und ohne Behinderung entwickelt. Der Ursprung liegt in der Selbstbestimmungsbewegung von Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen. 

In Deutschland setzt sich insbesondere das Netzwerk Leichte Sprache e. V. für die Verbreitung und Weiterentwicklung der Leichten Sprache ein. Im Jahr 2014 hat der Verein in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales das erste Regelwerk für Leichte Sprache herausgegeben. Im gleichen Jahr hat die Universität Hildesheim eine Forschungsstelle Leichte Sprache eingerichtet, die im Jahr 2016 in Zusammenarbeit mit dem Dudenverlag ebenfalls ein Regelwerk veröffentlicht hat. Seitdem existieren in Deutschland zwei Regelwerke: Das aus der Praxis heraus entstandene Regelwerk des Netzwerks Leichte Sprache e. V. und der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende "Ratgeber Leichte Sprache" vom Dudenverlag.

Einfache Sprache erlaubt einen komplexeren Sprachstil

Texte in Einfacher Sprache haben einen höheren Schwierigkeitsgrad als Texte in Leichter Sprache. Der Schwierigkeitsgrad entspricht in der Regel der Niveaustufe A2–B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens. Man setzt also bei der Zielgruppe grundlegende Sprachkenntnisse bzw. eine fortgeschrittene oder selbstständige Sprachverwendung voraus. Somit ist der Sprachstil komplexer und variabel. Im Unterschied zur Leichten Sprache existiert auch kein Regelwerk, sondern es gibt verschiedene Empfehlungen.

Zielgruppen von Leichter Sprache und Einfacher Sprache

Von Leichter Sprache und Einfacher Sprache profitieren alle Menschen, die an standardsprachlichen Texten scheitern. In Deutschland ist das ein Adressatenkreis, der insgesamt 10 Millionen Menschen umfasst. Dazu gehören:

  • Menschen mit einer geringen Literalität (Funktionale Analphabeten)
  • Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung oder Lernschwierigkeiten
  • Menschen mit geringen Deutschkenntnissen
  • Menschen mit Demenz
  • Menschen mit Aphasie

Leichte Sprache und Einfache Sprache haben für die jeweilige Zielgruppe unterschiedliche Funktionen. Während manche Menschen dauerhaft auf eine vereinfachte Variante der Standardsprache angewiesen sind, wird sie von anderen Menschen möglicherweise nur vorübergehend genutzt.

Die Zielgruppe erreichen

Zielgruppe von Leichter Sprache sind in erster Linie Menschen mit einer so genannten geistigen Behinderung bzw. mit Lernschwierigkeiten. Darüber hinaus profitieren aber, wie bereits beschrieben, auch weitere Zielgruppen von Leichter Sprache. Diese Zielgruppen können jedoch ggf. auch mit Einfacher Sprache erreicht werden. Entscheidend ist, welche Niveaustufe die Zielgruppe versteht. Menschen, die beispielsweise in ihrer Muttersprache nicht alphabetisiert sind, scheitern womöglich an Texten in Einfacher Sprache. Gleiches gilt für Menschen mit einer geringen Literalität: Jemand, der nur einzelne Wörter lesen und schreiben kann, wird einen Text in Leichter Sprache eher verstehen als einen Text in Einfacher Sprache. Auf der anderen Seite besteht immer die Gefahr, dass Menschen sich beim Lesen eines Textes nicht ernst genommen oder stigmatisiert fühlen und deshalb das Angebot ablehnen. 

Sie müssen also immer mit Blick auf die Zielgruppe entscheiden, welche Variante geeignet ist. Ich berate Sie gerne! Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir eine E-Mail.

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